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2023: Die ABCs der CBDC, Große Neustarts & MEHR Zentralsteuerung

von Matthew Piepenburg

Partner

Wer moderne CBDC (Digitale Zentralbankenwährungen) verstehen will, sollte sich womöglich mit ihrem geschichtlichem Kontext befassen, der Philosophie des Menschen, der Mathematik von Schulden und der Geologie von Gold.

Bankrotte Länder machen schlimme Sachen

Treffen bankrotte, schuldengetränkte „entwickelte Wirtschaften“, die wegen der „Lösung“ fatal steigender Schuldenstände unter jahrelanger Fantasiegeldschöpfung leiden, nun auf geschichtsblinde und ökonomisch unwissende politische Entscheidungsträger, dann ist das Endergebnis immer dasselbe: Die Freiheit geht unter, Währungen sterben und Kontrolle ist auf dem Vormarsch.

Das ist keine Sensationsmache, sondern die toxische Evolution ökonomischer, politischer und psychologischer Muster, die sich in der Vergangenheit immer wieder zeigten.

Auch „unsere Zeit“ (und unser heutiges globales Überangebot an/ Zusammentreffen von schwachen Führungen) bildet hier leider keine Ausnahme.

Einfacher formuliert, heißt das: Unfähiges Führungsverhalten im finanziellen wie politischen Bereich sorgt für das Aufkommen noch gefährlicherer Finanzopportunisten sowie tyrannischer Politikansätze, die unter dem Deckmantel effizienter Lösungen firmieren.

Indizien dafür finden sich buchstäblich überall – links, rechts und Mitte.

Der unausbleibliche Typus des Klaus Schwab

Nirgends zeigt sich der Wille-zur-Macht-Opportunismus begleitet von (zentralisierenden) Lösungsfantasien besser als am Beispiel des sogenannten „Great Reset“, der auf den Vorsitzenden des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, zurückgeht.

Wie alle Opportunisten und historischen/ zeitgenössischen „Typen“ nutzt auch Klaus Schwab die Krise, um die eigene Kontrolle mit scheinbar humanitären wie visionären Ansprüchen auszuweiten (das gilt ganz genauso für den IWF, die BIZ, die Fed, das Weiße Haus oder die Parlamente in Europa und Großbritannien).

Das ist der alte Demagogenstreifen, der früher schon in Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Jugoslawien, Kuba, China, Russland etc. lief.

In jedem dieser Beispiele (von den 1780ern über 1960 bis heute) brachten Führer, die „Wunderlösungen“ für Finanzkatastrophen versprochen hatten, letztlich nur Zentralisierung und Unordnung, neben selbst gesetzten Denkmälern (oder aber Buchverträgen und Shopping-Touren in Paris).

Lass’ eine gute Krise nie ungenutzt vorüberziehen

Welche Krise ließe sich besser nutzen als jenes fledermausige Narrativ einer Covid-Pandemie mit einer Todesfallrate von unter als 2 %?

Heute – Post-Covid – dürfte allen, die sich die Zeit für einen nüchternen Blick auf Wissenschaft, Mathematik und Daten genommen haben, klar und deutlich aufgegangen sein, dass COVID höchstwahrscheinlich aus einem Labor stammte und dass die politischen Reaktionen in Form eines globalen Shut-Downs sowie erzwungener Impfungen ein moralisches, wissenschaftliches, ökonomisches wie politisches Desaster für die Rekordbücher waren [zu diesen klar sehenden Menschen zählen unter anderen der mutige britische Journalist Matt Ridely, kultivierte Prominente wie Russell Brand, unbeschriebene Blätter wie Bret Weinstein oder die unpolitischen (und folglich ehrlichen) Wissenschaftler, die in Great Barrington zusammenfanden].

Ungeachtet der Tatsache, dass die Menschheit schon deutlich größere Pro-Kopf-Todesfallraten erlebt und (stoisch überlebt) hat – in Form der Cholera, der Beulenpest, Pocken oder Influenza –, ließen unsere politischen Entscheidungsträger, mit beschämender Beihilfe Prawda-ähnlicher und politisch beeinflusster Leitmedien, uns glauben, sie wären äußert besorgt um dich und mich. Unseretwegen also verordneten sie Lockdowns und machten Billionen Schulden (und einen versteckten, zweiten Markt-Bailout).

In der Tat verglich der IWF im Jahr 2020 den Krieg gegen Covid mit dem Zweiten Weltkrieg und seinen 85 Millionen Toten.

Und sowas ist wirklich eine Beleidigung der Geschichte!

Eine ebenso mutige Christine Anderson hatte auf dem Höhepunkt der Covid-Hysterie (Mandate, Restriktionen, Masken etc.) vor dem Europäischen Parlament erklärt, dass es bei den Covid-Maßnahmen der Politik nicht um die Belange der Massen gehe.

Ungeachtet solch nüchterner Ehrlichkeit und makabrer Mathematik verfolgte Klaus Schwab, wie auch jeder andere globale Führer, einen dramatischeren und opportunistischeren Ansatz, indem er erklärte: „[E]twas wie die Corona-Pandemie hat es nie zuvor in der Geschichte gegeben. Das ist unser entscheidender Moment.“

Hä?

Was er mit diesem klassischen freudschen Versprecher wirklich meinte, war, dass Covid sein entscheidender Moment war. Nämlich die perfekte Krise, um die globale Verängstigung zu nutzen, um als großer Führer in eine bessere Zukunft aufzutreten und um seine Vision vom neuen Großen Umbruch oder Neustart („Great Reset“) zu verkünden. Im Grunde nicht anders als Lenin, der 1917 angesichts der schlechten Kriegsentwicklung sein schlichtes „Frieden und Brot“-Versprechen (Bestechung) skandierte…

Und welche Vision von einer besseren Zukunft hat Schwab (und andere, die ihm ähnlich sind)?

Was ist der „Great Reset“?

Wie die meisten schlechten Ideen aus Politik und Finanz (von quantitativen Lockerungen bis hin zum Patriot Act) verfügt der von Schwab erdachte „Great Reset“ über eine verlockende Bezeichnung und Fassade – sprich „Stakeholder-Kapitalismus“.

Anders als der derzeitige Stakeholder-Kapitalismus zielt sein Konzept von einem Kapitalismus der Anspruchsgruppen (Stakeholder) darauf ab, die Zusammensetzung der globalen Konzernvorstände um die Vertretung bestimmter Sonderinteressen anzureichern (Arbeit, Umwelt, soziale Gerechtigkeit etc.).

In den USA verfolgt Elizabeth Warren eine ähnliche und in der Tat oberflächlich noble Agenda, die sogar noch inklusiver ist.

China, dessen Führer auf Lebenszeit (Xi Jinping) zu Schwab Favoriten gehört und auch Hauptredner in Davos war, treibt diese autokratische Vision noch einen Schritt weiter; er installiert ganz einfach Staatsfunktionäre in den Vorständen aller chinesischen Unternehmen.

Viele, ich eingeschlossen, können den Wunsch nach Verbesserungen in den korrupten Finanz-/Bankensystemen und bei den zerrütteten Sozialstrukturen durchaus verstehen. Ein Mehr an Inklusion und ein Weniger an unternehmerischer Gier ist nachvollziehbar.

In dieser Hinsicht halte ich Schwab auch nicht für eine transhumanistische Kreatur, die eine dunkle globale Verschwörung vorantreibt und die Welt entvölkern möchte, um letztlich als oberster Führer einer Eine-Welt-Regierung zu herrschen.

Ich habe viel eher das Gefühl, er glaubt, er könne sich gleichzeitig mitbedienen und (auch anderen) helfen.

Zur Frage der aktuellen Kapitalismusversion, wo Zentralbanken wie die Fed (aber auch derivatekranke Geschäftsbanken wie die Credit Suisse) zu DER treibenden Kraft bei Angebot & Nachfrage nach Liquidität geworden sind, habe ich unzählige Male meine Ansicht (schriftlich wie gesprochen) zum Ausdruck gebracht: Echter Kapitalismus ist längst tot.

Doch was wir von Leuten wie Schwab zu hören bekommen, ist kaum besser; tatsächlich ist es viel schlimmer.

Schwabs falsche Prämisse: Vertrauen in Institutionen

Wie bei Xi Jinping basiert auch Schwabs „Great Reset“ auf der Vorstellung, dass sich systemische Risiken, wie Inflation, Pandemien, geopolitische und ökonomische Schieflagen, besser managen ließen, wenn weise, zentralisierte und institutionelle Akteure die globale „Koordination“ übernähmen.

Wie Xi glaubt auch Schwab, dass „riesige Schiffe Stürmen trotzen, kleine Boote aber sinken.“

Doch dieses Vertrauen (und die Prämisse), dass massive und global koordinierte institutionelle Weisheit letztlich doch sicherer und mächtiger sei als individuellen Freiheiten, blendet ein titanisches Gegenbeispiel aus… und zwar das Beispiel der Titanic.

Kurzum: Auch große Schiffe sinken – und das in der Regel mit höheren Todesfallzahlen.

Schwabs Vision einer „koordinierten Ökonomie“ und einer Neudefinierung des „Gesellschaftsvertrags“, die bei der Bewältigung realer oder übertriebener (entscheiden Sie!) Krisen wie Klimawandel oder zukünftige Pandemien helfen sollen, basiert auf der an sich fehlerhaften Grundannahme, dass wir durch aufgeklärte aber auch zunehmend ZENTRALISIERTE Institutionen oder eben Staaten (wie China?) gerettet werden könnten.

Doch eines verschweigen Leute wie Schwab (oder eben Biden, Trudeau, Macron, Scholz, Johnson und so gut wie jeder andere peinliche aber moderne nationalstaatliche Führer): Nicht ein einziges Mal in der gesamten Geschichte des Homo Sapiens hat ein zentralisiertes System (faschistisch, bolschewistisch, kommunistisch oder sozialistisch) nur ein Quäntchen nachhaltig Gutes in die Welt gebracht.

(In der Tat brachte solche Art der Zentralisierung durchaus auch temporären Luxus, Reichtum und Macht – aber eben nur Leuten wie Castro, Lenin, Mussolini und Robespierre…).

Die simple, tragische jedoch historisch (wie psychologisch) bestätigte Wahrheit ist folgende: „Effiziente“ Sicherheit mittels Zentrallenkung zu Lasten der persönlichen Freiheitsrechte funktioniert NIE.

Amerikas kurzer & strahlender Moment

Aus diesem Grund erklärten die Gründungsväter des größten verfassungsrechtlichen und demokratischen Experiments der Geschichte (hier in den Worten Ben Franklins), “wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, verdient beides nicht.“

Für einen kurzen, strahlenden Moment erklärte im Philadelphia des 18 Jh. ein Dokument die Vision verfassungsrechtlich verbriefter individueller Freiheitsrechte. Mit dieser Deklaration wurde der Anspruch, dass das Individuum Vorrang vor einer „schützenden“ zentralisierten Tyrannei zu genießen hat, zum Grundpfeiler der eigenen nationalen Vision erhoben.

Amerikas falsche Prämisse: Vertrauen in die menschliche Natur?

Vielleicht hatten die Gründungsväter aber die menschliche, allzu menschliche (in Anlehnung an Nietzsche) Neigung zum Eigennutz aber auch das menschliche Verlangen nach mehr persönlicher und politischer Kontrolle unterschätzt – sprich die verbreitete extrovertierte Psychopathie der meisten Politiker, auch jener, die unter demokratischer Flagge posieren.

Eben deswegen hatte eben jener Ben Franklin exakt am Tag, an dem sich Amerika für unabhängig erklärte, gegenüber einem Passanten beiläufig (und auch traurigerweise) Folgendes erwähnt: „am Ende sterben alle Demokratien, und in der Regel ist es ein Selbstmord.

Dieser Selbstmord geschah schrittweise aber unverkennbar, und er war von Wendepunkten markiert, an denen mehr und mehr Zentralisierung einsickerte, wie beispielsweise mit: 1.) der Entstehung der Federal (Central) Reserve (vor der Thomas Jefferson 1806 gewarnt hatte), 2.) dem inzwischen immer klarer hervortretenden und zentralisierten (Staatsstreich) Mord an einem amtierenden Präsidenten im Jahr 1963, 3.) dem imperialistischen Abdriften zu Expansionskriegen unter falscher Flagge (angefangen bei der Explosion der Maine 1898, der Tonkin-Resolution von 1964 oder der Massenvernichtungswaffen-Fiktion 2003 im Irak) oder 4.) der Ausnutzung katastrophaler Krisen, um schrittweise persönliche Freiheitsrechte auszulöschen im Namen der „nationalen Sicherheit“ mit euphemistisch betitelten Gesetzen wie der „Patriot Act“ nach 9/11.

Kurz: Da alle Systeme und Experimente, ob nun freiheitlich oder zentralisiert, von menschlichen Systeme erdacht und anschließend geführt werden, bleibt die uralte Debatte (Hobbes/Locke), ob sich die Menschen intrinsisch im Kriegszustand oder aber Friedenszustand befinden (d.h. gut oder böse sind) nach wie vor das Kerndilemma und die Kernfrage.

Die falsche Prämisse der Moderne: Vertrauen in Technologie

In unserer Smartphone-Ära, geprägt vom wachsenden Vertrauen in technologische, virtuelle und auch roboterisierte Lösungen für das menschliche Streben nach einer besseren, freieren Zukunft, hat dieses zeitlose Dilemma heute eine völlig neue Ausprägung gefunden.

Nicht wenige glauben, man könne korrupte Institutionen (von Davos bis Brüssel, von Washington bis Peking) durch gescheitere Technologien ersetzen, die einen freieren und dezentralisierteren Fluss von Informationen (wie diese Nicht-Mainstream-Plattform hier beweist) und auch Geld (wie das Verlangen nach dezentralisierten, verschlüsselten Währungen wie BTC belegt) erlauben kann und manchmal auch erlaubt.

So ermöglicht der schnelle technologische Fortschritt beispielsweise, dass mehr Menschen die kriminalitätsbefallenen Großstädte (wo Polizeimittel gekürzt sind) verlassen und sich bei der Heimarbeit mehr persönliche Freiheiten oder Einkommen und sogar noch mehr persönlichen Ausdruck erlauben können.

Angesichts fortschreitender Technologie glauben viele, zu Recht oder zu Unrecht, die Zivilisation werde jetzt insgesamt reicher an Freiheiten und somit auch reicher an jenen „happy accidents“ (Verneigung vor F.A. Hayek), welche nur freiheitsbasierte (nicht aber zentralisierte) Systeme zulassen.

Für diese Menschen bietet Technologie den „Großen Ausweg“ aus den Gefahren des „Großen Neustarts“.

Was auf den ersten Blick vielversprechend wirkt, lässt allerdings die allzu menschliche Tatsache außer Acht, dass selbst fortgeschrittene Technologien weiterhin von nicht-fortgeschrittenen Menschen gesteuert werden, wie uns das jüngste Debakel bei FTX wieder vor Augen führt.

Kurz: Wie schon das Vertrauen in die Natur des Menschen oder aber in Institutionen ist auch das Vertrauen in Technologie keinesfalls ein Heilmittel.

Bühne frei für CBDC – die jüngste Lüge von oben

Wie wir heute anhand der langsamen aber unvermeidlichen Entwicklungen im Bereich der Digitalen Zentralbankenwährungen (CBDC) beobachten können, kann Technologie durchaus auch zur weiteren Schwächung, und nicht Stärkung, menschlicher Freiheiten benutzt werden.

Wie es scheint, interessierten sich 2022 plötzlich alle für CBDC. 2023 auch. Und das sollten sie auch.

Doch was ist das genau?

Um es vorauszuschicken: CBDC ist keine neue Währung. Es ist ein neues Zahlungssystem – digital und verschlüsselt, und nicht papierbasiert. Anstatt von Dollar, Yen, Lira und Euros werden wir bald e-Dollars, e-Yen, e-Lira und e-Euros etc. haben.

Kurzum: Mehr beklopptes Fiat-Geld – nur jetzt in digitaler Form.

Zudem sind CBDCs keine Kryptowährungen. Ja, sie sind digital, sie sind verschlüsselt und sie sind in einem Aufzeichnungssystem – Ledger – abgelegt; was es aber nicht gibt, ist eine Blockchain.

Im Wesentlichen – und vergleichbar mit einem Visa- oder Mastercard-Service – verfügen CBDC über eine ganz ähnliche Ledger-Technologie. Doch in diesem neuen und abwegigen Fall handelt es sich (anders als bei der Distributed-Ledger-Technologie) hier um ein kontrolliertes Aufzeichnungssystem für verschlüsselte Digitalwährungen, die von Zentralbanken verwaltet werden.

Innerhalb dieses neuen Zahlungssystems verfügen wir also über digitales Geld, auf das über Apps zugegriffen wird, die auf unseren Smartphones laufen; das dazugehörige Konto ist direkt mit einer Zentralbank verbunden und bietet (woran uns politische Entscheidungsträger gerne erinnern) deutlich höhere Geschwindigkeit und geringere Vermittlungsgebühren (die ansonsten typisch für Kreditkarten sind).

So weit, so gut, oder?

Nicht so schnell…

Das offizielle CBDC-Narrativ: Nur die halbe Wahrheit

Wie alle gefährlichen, zentralisierenden und kontrollierenden Ideen wurden auch CBDC mit tröstenden Worten in Krisenzeiten eingeschmuggelt.

CBDC ist aber deutlich mehr als nur ein im Entstehen begriffener, technologischer „Heureka-Moment“.

Erstmals öffentlich angekündigt wurden CBDC vom Internationalen Währungsfonds zu Beginn der Covid-Krise, welche der IWF als praktischen Vorwand nutzte, um sich von jahrzehntelangen (sowie historisch beispiellosen) Schuldensünden freizusprechen, die er selbst oder andere Zentralbanken mitverschuldet hatten.

Krisen lassen die Macht des Staates immer erstarken, und die Covid-Krise stärkte die Macht des IWF, bei der Verbreitung schlechter Ideen auf neuen Wegen mitzuwirken und somit mehr Macht zu zentralisieren. Obwohl das Thema im Jahr 2020 medial ignoriert wurde, hatte ich 2020 sofort davor gewarnt.

2021 war dann die BIZ an der Reihe.

Auch die BIZ übermittelte, wie zuvor schon der IWF, nur die kuschlig-netten, frohen Botschaften, diesmal in Form eines kleinen, ruhigen Videos über die „Effizienzen“, „Sicherheit“ und „Geschwindigkeit“ von CBDC.

Die BIZ rechnete sich dabei die führende Rolle im technologischen CBDC-Vorstoß an – in Begleitung 4 weiterer Schlüsselzentralbanken (also Fed, EZB, etc.) sowie 20 weiteren, exklusiven „Teilnehmern“ (also dieselben desaströsen Geschäftsbanken, die uns 2008 die GFK beschert hatten), und all das mit dem Ziel, bestimmte „Schmerz- und Reibungspunkte“ zu eliminieren, die bis dato bei den ineffizienten grenzübergreifenden Abrechnungsverfahren sowie Devisenmarkttransaktionen existieren.

Dann war Powell dran.

Inmitten einer globalen Inflationskrise, taumelnder Märkte und eines vermeidbaren, dennoch desaströsen Krieges in der Ukraine spielte jetzt die US-Notenbank ihre eigene, einseitige Lobeshymne ab, während die Welt von größeren Schlagzeilen abgelenkt wurde.

Mit ruhigem Auftreten und gespaltener Zunge kündigte Powell beiläufig an, die USA werden eine Zentralbankwährung bekommen, schließlich übernehme die Federal Reserve eine „führende Rolle“ bei ihrer Entwicklung.

„Die Fed“, so Powell, „ist zuständig für die Sicherheit und Effizienz von Zahlungssystemen“ und wir guten Bürger können durch „Aufgeschlossenheit Innovationen gegenüber“ der Federal Reserve behilflich sein in diesem historischen Prozess, wenn die moderne Welt sich weiterentwickelt vom Telegraphendraht und Clearingstellen hin zum neuen „Fed Now Service“, hinter dem eine CBDC steht, die „sicherere Finanztransaktionen“ garantieren wird.

Powell erinnert uns freundlicherweise daran, dass die Distributed-Ledger-Technologie der Kryptoformate nicht sicher ist, wie deren kräftige Wertschwankungen zeigen.

Obgleich er einräumt, dass (die direkt an Währungen gebundenen) Stable Coins schon besser seien, sieht er auch bei ihnen Unmengen von Risiken, weshalb sie nicht annähernd so sicher seien wie Digitalwährungen, die schließlich „denselben Regulierungsmaßnahmen unterliegen wie unsere Banken- und Finanzunternehmen“.

(Anscheinend denkt Powell, die Öffentlichkeit hätte Bear Stearns, Lehman, AIG, Long Term Capital Management und andere „regulierte“ Unternehmungen derselben korrupten Art vergessen…)

Zum Abschluss dieses „Blaue-Pille-Videos“ weist Powell darauf hin, dass die US-Notenbank mit ihrem Engagement im Bereich CBDC ein ohnehin sicheres System nur weiter verbessern wolle – quasi als Kompliment an und nicht als Ersatz für Barmittel. Darüber hinaus verspricht er, rechtliche Probleme und Datenschutzangelegenheiten berücksichtigen zu wollen. Er schließt mit der netten Bemerkung: „Wir freuen uns auf Ihre Gedanken und Ansichten zu diesem wichtigen Thema.“

Alles hübsch und nett, sicher, innovativ und demokratisch, oder?

Auch hier: Nicht so schnell!

Die andere Seite der CBDC-Story: Eine große Lüge mit vielen Auslassungen

Viele offensichtliche jedoch ausgelassene Gefahren (und Motive) verstecken sich hinter CBDC (und Lügen durch Auslassung sind die gängigsten Symptome wohlmeinender Zwangsherrschaften).

Die wahrscheinlich ehrlichsten Motive für die Einführung von CBDC werden weder vom IWF, der BIZ noch Powell diskutiert.

  • Ausschaltung der Krypto-Konkurrenz

Fast seit Beginn der Kryptomanie lautet mein Argument: Der Erfolg der Kryptoformate wird letztlich Grund für ihren endgültigen Untergang sein, weil das Konzept einer alternativen Digitalwährung, die außerhalb des Bankensystems existiert, eine direkte Bedrohung für die Hoheitsgewalt ist.

Müsste ich einen Gewinner bestimmen im Krieg zwischen den Kräften der Blockchain-BTC und den Kräften eines korrupten Bankensystems (die auf engste mit der Hoheitsgewalt verbunden sind), dann fällt meine Wahl (leider) immer auf die Korrupten.

CBDC sind, kurz gesagt, ein direkter Angriff auf die wachsenden (und in vielen Hinsichten freien und bewundernswerten) Krypto-Narrative.

  • Schulden-“Neustart“: Negativzins durchsetzen & Menschen bescheißen

Auch das behaupte ich seit Jahren: Alle überschuldeten Regime brauchen Negativzinsen, um sich aus dem bodenlosen Schuldenloch ziehen zu können, das allein sie geschaffen haben.

Indem Bürger in ein CBDC-System gezwungen werden, können Banken wie die Federal Reserve „effizient und schnell“ negative Zinsen verhängen (das heißt dann: Sie bezahlen Banken Geld, damit diese Ihr Geld verwahren; Sie erhalten keine positiven Zinsen für Ihre Einlagen). In Europa ist das schon passiert.

Da zudem alle wichtigen Nationen unter Schuldenstandsquoten leiden, die deutlich über dem fatalen Niveau von 100 % liegen, und wo Eigenkapitalunterlegung (capital:asset) die Marke von 200:1 übersteigt, zeichnet sich heute ganz klar ab, dass sich Nationen wie die USA – im Umfeld steigender Zinsen und sinkender Steuereinnahmen – nicht einmal die Zinszahlungen für ihre beispiellosen Schuldenberge leisten werden können.

Vor diesem hässlichen Hintergrund erlauben CBDC-Systeme den verschuldeten Nationen eine bessere Kontrolle ihrer Bürger und insgesamt bessere Bedingungen, diese zu bestehlen.

Beim „Neustart“ von Währungen (wie in Deutschland 1948) kann der Staat das alte Geld der Bürger in neues „konvertieren“ und gleichzeitig (aufgrund einer „Krise“) ein paar Prozente für sich behalten; ein cleverer Weg, die eigenen Schulden mittels digitaler Vorenthaltung (sprich: Diebstahl) zu begleichen.

Da die gesamte Welt mit mehr als 300 Bill. $ verschuldet ist, kann man darauf wetten, dass eine massive Schuldenrestrukturierung (ähnlich einer globalen Bankrotterklärung) unvermeidlich ist. Aus diesem Grund werden vorab CBDC in Stellung gebracht, um diese Intra-Bank- und Cross-Border-Restrukturierungen (Diebstahl) „effizienter“ zu gestalten.

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs, was die Kontrolle des Geldes und der Freiheiten von Bürgern angeht.

  • Ein bargeldloser Kontrollstaat

Trotz Powells gegenteiliger Behauptungen (so unglaubwürdig wie sein Versprechen zur vorübergehenden Inflation) hat die erzwungene Einführung eines digitalen Währungssystems längerfristig das Ziel, dem System das Bargeld zu entziehen.

In einem Regime der digitalen Zentralbankwährung kann Staatsbürgergeld digital beaufsichtigt, vorenthalten, eingefroren, besteuert, bestraft oder anderweitig kontrolliert werden, sollte ein Bürger (oder Ansammlungen von Bürgern) den Staat – zu Recht oder zu Unrecht – herausfordern oder bedrohen.

Ich denke dabei an jene Trucker in Kanada…

Doch wie Mussolini selbst sagte: „Faschismus ist die vollständige Verschmelzung der Macht des Staates und der Konzerne“. CBDC sind ein Riesensprung in diese (leider) bekannte Richtung.

Kurzum: In einer CBDC-Ordnung wird finanzielle wie private Vertraulichkeit langsam aber sicher verschwinden. Und soviel dürfte sicher sein: Hätte Englands verrückter King George im Jahr 1776 Zugang zu CBDC gehabt, dann wären Leute mit niedrigen Sozialkredit-Ratings wie Ben Franklin, Thomas Jefferson, George Washington oder James Madison überwacht, eingefroren und finanziell ohnmächtig gemacht worden, lange bevor sie überhaupt die Gelegenheit gehabt hätten, sich frei nahe der Liberty Bell in Philadelphia zu versammeln.

Daher: Selbst wenn Powell heute Rechtsansprüche sowie Persönlichkeits-/ Datenschutzrechte verspricht, stellt sich die Frage, was wird morgen passieren wird, wenn wir unausweichlich (falls nicht schon geschehen) unter die Herrschaft eines weiteren verrückten Königs fallen… .

Unverblümt formuliert: Bei CBDC geht es nicht um Freiheit, die Rechte des Einzelnen oder den Schutz von Persönlichkeit und Daten. Es geht rein um Kontrolle, die sich hinter einem sicheren Zahlungssystem und schnellerer transnationaler Währungsverrechnung versteckt.

Doch was wäre Ihnen lieber? Was ist wichtiger – persönliche Freiheit oder „effiziente Zahlungssysteme“?

Powell meinte, er freue sich über Ihre Ansichten. Naja, meine hat er jetzt schon.

Offengestanden: Er sollte sich dafür schämen müssen.

Gold, CBDC und ein Mangel an einfachen Antworten

Wie sich in den Betrachtungen oben zeigt, gibt es keine einfachen Antworten auf unseren heutigen globalen (politischen, finanziellen oder ethischen) Alptraum; Vertrauen in Institutionen, in individuelle Führungspersönlichkeiten, ja selbst in Technologie können solche Antworten an sich nicht bieten, weil jede dieser „Lösungen“ anfällig ist für menschliche Aspekte wie Korruption und Unwissenheit. Was also wird uns retten?

Habe ich eine Antwort auf diese vielfältigen und immer beunruhigenderen Zeichen und Zeiten?

Nein, habe ich nicht.

Natürlich kann Gold keine Lösungen bieten für jene lange Liste der Verwerfungen und Brüche in den Bereichen Vertrauen, Ökonomien, Politik, Gesellschaften, Währungen, Grenzen und Systeme, welche tagtäglich für Schlagzeilen sorgen.

Es ist eine im Kern menschliche, wenn nicht sogar spirituelle Frage, von der ich nicht behaupten möchte, sie an dieser Stelle beantworten/ lösen zu können.

Eben sowenig kann ich eine vollständige Prognose liefern, was den präzisen Zeithorizont, die Begleitmaßnahmen und die Missbräuche von CBDC mittel- oder langfristig angeht.

Werden goldgedeckte SZR kommen? Werden sich Bankensysteme und Kreditkartensysteme unmittelbar oder langsam verändern? Wann wird Gold „frei schwanken“? Wann werden die Derivatemärkte implodieren? Was wird die nächste Bankenkrise auslösen?

Auch hier: Ich kann es nicht sagen oder zeitlich genau eingrenzen. Niemand kann das.

Was ich (traurigerweise) sagen kann, ist, dass politische und monetäre Korruption – vom Alten China bis zum modernen Washington, von den römischen Münzen oder schrottigen Papierdollars bis hin zu „fortgeschrittenen“ CBDC – mit Sicherheit nichts Neues ist.

Gold jedoch (das im Periodensystem verankert ist und nicht aus Druckern fliegt) wurde noch nie verdorben, weder von den Strahlen der Sonne noch von menschlichen Machenschaften. Es kann nicht gedruckt, nicht mit der Maus herbeigeklickt oder digitalisiert werden. Es lässt sich, weiß Gott, viel schwerer von Staaten und Banken kontrollieren.

Physisches Gold ist immer schon, und zwar ausnahmslos, die einzige Form echten Geldes gewesen, die den Tod eines Systems nach dem anderen oder einer Währung nach der anderen überlebt hat, wobei es keine Rolle spielt, wer hier entwertet – frühe Metallurgen, moderne Gelddrucker oder digitale Gauner.

Während die Geschichte ihrem traurigen und aussichtslosen Muster aus mehr Kontrolle, mehr Entwertung und mehr Doppelsprech folgt, kann ich nur meine Portion Hoffnung und Vermögen in einen Wert – den einzigen Wert – stecken, der immer schon Vermögen von Bürgern bewahrt hat – in einer Welt, wo Führungen seit tausenden und aber tausenden Jahren Vermögen (aus Münzen, Bar- und Digitalmitteln) konsequent zerstören.

About Matthew Piepenburg
Matthew Piepenburg begann seine Finanzkarriere als Wirtschaftsjurist. Während der NASDQ-Bubble (1999 – 2001) gründete er seinen ersten Hedgefonds. Im Anschluss daran richtete er seinen eigenen sowie andere HNW-Family-Funds auf alternative Investments aus. Zeitgleich agierte er als allgemeiner Berater, CIO und später Geschäftsführer einer Single- und Multi-Family-Office. Matthew arbeitete zudem eng... Mehr…

Matthew Piepenburg
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