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Der „Everything“-Kollaps

von Egon von Greyerz

Founder and Chairman

Leider befindet sich Gold jetzt auf dem Weg zu Hochständen, die für die meisten Menschen unfassbar sind.

Auf die Frage, warum Gold nicht steigt, habe ich über die Jahre immer geantwortet:

„Man sollte sich besser nicht wünschen, dass Gold markant steigt, denn wenn das passiert, wird sich ihre Lebensqualität merklich verschlechtern.“

Und jetzt ist die Welt an einem Punkt, wo das wahrscheinlich auch passieren wird.

Um es deutlich zu sagen: Jetzt ist die Zeit, die Vermögenswerte, die sie haben, zu schützen, um nicht von der demnächst kommenden, kompletten Vermögenswertzerstörung betroffen zu sein. Mehr dazu später im Artikel.

DAS FINANZSYSTEM WIRD NICHT ÜBERLEBEN

Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts bin ich zu folgendem Schluss gekommen: Ein krankes Finanzsystem wird den Schädlingsbefall – in Form von Schulden –, der vor knapp über 50 Jahren begonnen hatte, nicht überleben.

Die Aufhebung der Dollar-Gold-Konvertibilität 1971 durch Nixon war das Signal, dass auch dieses Währungssystem wie alle vorherigen Währungssysteme enden würde. Und für die, die sich nicht mit Geldgeschichte befasst haben: HISTORISCH BETRACHTET, HAT NOCH KEIN FIAT-GELD IN SEINER URSPRÜNGLICHEN FORM ÜBERLEBT. Da alle Geldtypen auf NULL fallen, lautete die Frage auch nie, OB das Dollar-basierte Währungssystem sterben würden, sondern nur WANN.

Dalai Lama meinte:

„Wenn es eine Lösung für ein Problem gibt, braucht man sich keine Sorgen darum machen. Wenn es aber keine Lösung gibt, dann braucht man sich keine Sorgen darum machen.“

Doch in diesem Fall denke ich mir, DASS WIR UNS WIRKLICH SORGEN MACHEN MÜSSEN.

Leider passt seine Weisheit also nicht auf das globale Problem, mit dem die Welt jetzt konfrontiert ist.

IST DER UKRAINE-KRIEG DEM ENDE NAH?

Anfang Januar schrieb ich einen Artikel mit dem Titel: „2023: UNHEILVOLLE NUKLEARBEDROHUNGEN – MILITÄRISCH & FINANZIELL – KÖNNTEN AUSBRECHEN„.
In vielen Artikeln der letzten 12 Monate hatte ich die Gefahr eines großen Kriegs thematisiert – z.B. in „Weltniedergang durch Atomkrieg, Schuldenkollaps oder Energie?

Auch wenn es für Optimismus noch zu früh ist, so sieht es jetzt danach aus, als ob wir meiner Prognose, dass Russland diesen Krieg niemals verlieren wird, näher kommen.

Die Ukraine macht die Schlacht um Bachmut zur ihrem Stalingrad (2. WK, 1943).

Die Ukraine hat den Großteil der verbleibenden Kräfte hier eingesetzt, um diese Schlacht gegen Russland unbedingt zu gewinnen. Wenn die ukrainischen Truppen in Bachmut verlieren, dann, so glaubt selbst Selenskyj, könnte das das Ende der Ukraine sein.

Hier ist ein Artikel der Associated Press (AP), in dem Selenskyj durchblicken lässt, dass die Ukraine diesen Krieg verlieren könnte –

„Ukrainischer Präsident Selenskyj: Jeder russische Sieg könnte gefährlich sein.“

Falls Bachmut an die Russen fiele, würde Putin „diesen Sieg dem Westen verkaufen, an seine Gesellschaft, an China, den Iran […], sagte Selenskyj im AP-Interview. „Wenn er ein bisschen Blut fühlt – riecht, dass wir schwach sind – wird er Druck machen, Druck machen, Druck machen!“

Scott Ritter, ehemaliger Geheimdienstoffizier und US-Waffeninspektor, gab gerade ein Interview, in dem er sagt, er glaube, dass die Ukraine dabei ist, den Krieg zu verlieren:

Scott Ritter – It is over!

DAS ENDE DER US-HEGEMONIE

Zu Beginn des Ukrainekonflikts zogen ich und andere den Vergleich zur Kubakrise 1962 (an die ich mich gut erinnere), als Kennedy Chruschtschow das Ultimatum stellte, entweder die auf die USA gerichteten Atomwaffen abzuziehen oder Krieg zu riskieren.

Wie in der Kubakrise wird nun Russland niemals akzeptieren, dass die Ukraine Nato-Mitglied wird. Doch leider sehen die US-Neocons diesen Konflikt als die letzte Chance, die militärische, politische und ökonomische Hegemonie der USA vor dem Totalzusammenbruch zu retten. Russland zu schlagen, war für Vereinigten Staaten das entscheidende letzte Aufgebot. Jetzt sieht es aber so aus, als würden sie daran scheitern, was das Schicksal des US-Imperiums besiegeln würde.

Die US-Neocons zwangen ein viel zu bereitwilliges Europa, nicht nur die Sanktionen gegen Russland gutzuheißen, sondern sich auch direkt am Krieg zu beteiligen, mit Geld und Ausrüstung.

Dieser fatale Fehler Europas, und insbesondere Deutschlands, sorgt jetzt dafür, dass die europäische Wirtschaft komplett an den Rand gedrückt wird. Doch was die US-Neocons dabei nie verstanden haben, ist, dass die US-Sanktionen Auswirkungen auf die gesamte Welt haben würden, insbesondere auf die schuldenverseuchten USA und den Westen.

Am Ende ökonomischer Epochen passieren unerwartete Ereignisse, die das Schicksal des bröckelnden Imperiums besiegeln.

DAS ENDE DER ZENTRALBANKER

Die ersten 22 + Jahre der 2000er sind für die Zentralbanker so perfekt aufgegangen wie das letzte Fressgelage des Riesen Gargantua (Gargantua – Buch von Rablais, 1543).

Zentralbanker sind die Hauptverursacher der aktuellen Krise, die ihren Anfang vor über 100 Jahren nahm.

Wichtige Ereignisse der 2000er Jahre, die auf das Konto abwegiger Zentralbankenpolitik gehen:

  • 2000-02  Marktzusammenbruch: Technologieaktien mit Verlusten von 80 %
  • 2006-08  Subprime-Bankenkrise: Dow mit 54 % im Minus, massive Geldschöpfung
  • 2009-21  Aktien- und Asset-Märkte explodieren: Dow steigt um das 6-fache, Nasdaq um das 16-fache
  • 2006-20  Zinsmanipulation: Zins der 10-jährigen US-Staatsanleihe sinkt von 5,4 % auf 0,5 %
  • 2000-23  US-Schuldenexplosion: eine Ver-3,5-fachung – von 27 Bill. $ in 2000 auf 95 Bill. $ in 2023
  • 2000-23  Globale Schuldenexplosion: Verdreifachung von 100 Bill. $ in 2000 auf 300 Bill. $ in 2023
  • 2020-23  Reale Inflation US/ EU: Anstieg von 0% in 2020 auf 10%+ in 2023

Die extreme Bewegung und Volatilität aus der Zusammenstellung oben hat nichts mit freien Märkten zu tun.

Sie sind ganz klar Folge schamloser Manipulation von Märkten und Marktbedingungen durch Zentralbanken. Solche Extrembewegungen könnte es nie geben, würden die Märkte Naturgesetzen und den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgen.

So wäre es in einem nicht manipulierten Markt absolut unmöglich, dass Kreditmengen exponentiell wachsen und die Zinssätze bei null bleiben. Das grundlegende Prinzip von Angebot und Nachfrage würde den Preis des Geldes in die Höhe treiben, wenn sich die Nachfrage nach Kredit ausweitet. Und gäbe es keine Nachfrage, würden die Kapitalkosten natürlich auf einen Stand sinken, wo die Nachfrage wieder einsetzt.

Würde man den Märkten erlauben, sich am natürlichen Rhythmus der Natur auszurichten, dann würden sich diese Märkte selbst korrigieren – ganz ohne extreme Hochs und Tiefs.

Das ist so grundlegend, dass auch ein 7-jähriger es verstehen würde. Doch die Zentralbanker wollten lieber nichts davon wissen.

Würden sich die Märkte in einem natürlichen Fluss befinden, in dem es keine Interventionen gibt, dann hieße das natürlich auch, dass man ganz ohne Zentralbanker auskommen könnte. Wunderbar! Keine Zentralbanken, keine Manipulation und keine Extreme in der Ökonomie oder den Märkten.

Leider sind solche einfachen Lösungen historisch betrachtet die Ausnahme, da der Mensch vielmehr durch Gier und Macht motiviert ist als durch Vernunft und Logik.

Die Banker wussten jedenfalls ziemlich genau, was sie tun mussten, als sie sich 1910 auf Jekyll Island trafen, um die Kontrolle über das Geldsystem der USA und der Welt zu übernehmen. Bei diesem Treffen schmiedeten sie den Plan zur Gründung der Federal Reserve im Jahr 1913 und folgten dabei dem Axiom des deutschen Bankers Mayer Amschel Rothschild aus dem späten 18. Jahrhundert: „Lasst mich das Geld einer Nation begeben und kontrollieren, und es kümmert mich nicht, wer hier die Gesetze macht.“

Von Amschel Rothschild über Jekyll Island bis Nixon, der 1971 das Goldfenster schloss: Zentralbanker und Banker haben erfolgreich die Kontrolle übernommen über die Ausgabe exponentiell steigender Geld- und Schuldenmengen, wovon sie selbst, aber auch eine kleine Elite, die ihre Vorteile nutzte, profitierten.

Durch die Schaffung einer Struktur, die, wie Amschel meinte, über dem Gesetz steht, konnten sie bislang ihr Schicksal komplett in die eigenen Hände nehmen; Zentralbanker und Banker diktierten den Regierungen die Bedingungen. Deswegen waren im Jahr 2008 die US-Notenbank und eine Reihe buchstäblich bankrotter Banken, darunter JP Morgan, Goldman, Morgan Stanley, Bank of America, Barclays etc, in der Lage, den Regierungen der USA und anderer Staaten die Rettungsmodalitäten zu diktieren.

Doch wir dürfen eines nicht vergessen: 2006-08 war nur eine Probe. Das Finale beginnt jetzt. Die bislang angehäuften Schulden haben inzwischen Größenordnungen erreicht, bei denen das Finanzsystem jetzt zu groß ist, um überleben zu können.

Vor zwei Wochen gingen drei US-Banken und eine Schweizer Bank unter, obwohl zwei dieser vier vorübergehend und unter hohen Kosten gerettet wurden. Die Schweizer Regierung konnte es sich nicht leisten, die Credit Suisse untergehen zu lassen und unterstützt daher die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS – und zwar zu potentiellen und außerordentlichen Kosten von 209 Mrd. CHF.

Doch die Zentralbanken sind in Bereitschaft, um den nächsten Bankrun zu stoppen. Viele gehen davon aus, dass die Deutsche Bank die nächste ist. Die Regierungen werden Großbankeninsolvenzen stoppen solange sie können, um die globale Ausbreitung zu unterbinden. Natürlich werden sie daran scheitern.

Die FDIC (staatlicher Einlagensicherungsfonds der USA) verfügt aktuell über ein Kapital von 128 Mrd. $, um Gesamteinlagen von 18 Billionen $ abzudecken. Diese 0,7 %ige Deckung ist die Garantie dafür, dass die US-Regierung eingreifen muss, wenn bald die nächste Tranche von US-Banken in die Insolvenz rutscht. Dasselbe in Europa, wo die meisten EU-Banken und die EZB in einem furchtbarem Zustand sind.

Die Zentralbankenaktiva betragen insgesamt 25 Billionen $, das sind weniger als 10 % der globalen Verschuldung, Derivate nicht eingerechnet. Die Ausfallquoten werden in den kommenden Jahren wahrscheinlich 50 % übersteigen, was auch bedeutet, dass viel mehr Geldschöpfung kommen wird.

ALLE ASSET-BEWERTUNGEN SIND AUSGEREIZT – SCHÜTZEN SIE SICH!

Die aktuellen Vermögenswertblasen gehen ihren Ende zu; die Marktausgangstüren werden von panischen Verkäufern komplett blockiert sein.

Die Bewertungen aller Assets sind ausgereizt. Das gilt umso mehr, weil die heutigen Vermögensblasen aus einem Schuldenexzess von absolut gigantischen Ausmaßen hervorgehen. Um ein Beispiel zu machen: Wenn es am Immobilienmarkt nur einen Verkäufer und keinen Käufer gibt, dann wird der Preis aller Häuser auf null fallen. Dasselbe gilt auch für den Aktienmarkt.

Sobald Investoren aber auf den Ausgang zurennen, wird es für sie kein Durchkommen geben, weil es ab einem bestimmten Punkt einfach keine Käufer gibt – zu keinem Preis.

Auf diese Weise können die Kurse von Aktien, Anleihen und Immobilien effektiv auch um 75 % – 100 % fallen. Einige Marktbeobachter meinen, dass so etwas in der Geschichte noch nie vorgekommen sei, weshalb es auch heute nicht passieren werde. Ja, natürlich kann ich auch falsch liegen, allerdings darf man dabei nie vergessen, dass wir nie zuvor in der Geschichte eine globale Schulden- und Vermögenswertblase von dieser Dimension gehabt haben. Wir sind also in unbekannten Gewässern unterwegs, wo die konventionellen Weisheiten nicht gelten und eben nur konventionell sind und überhaupt nicht weise.

Wie dem auch sei, Anleger sollten sich jetzt nicht darum sorgen, wie stark ihre Anlagen ins Minus rutschen könnten. Sie sollten sich stattdessen darum kümmern, wie sie sich gegen das Risiko, das genau das passiert, absichern können.

Erstens sollten Investoren so liquide wie möglich werden. Zweitens müssen Schulden zurückgezahlt werden. Niemand möchte, dass eine Bank die eigenen Vermögenswerte zum Schnäppchenpreis mitnimmt.

Kurzlaufende Staatsanleihen könnten einen adäquaten Schutz bieten. Doch mittel- und langfristig werden Staaten bestenfalls den Wert der Währung zerstören und schlimmstenfalls die eigenen Schulden nicht bezahlen.

Physische Assets sind unterbewertet und ein gutes Investment im eigenen Besitz.

Physisches Gold und Silber, das außerhalb des Bankensystems gehalten wird, ist, wie in allen Krisen, der ultimative Schutz.

Es ist absolut entscheidend, Gold und Silber jetzt zu kaufen, bevor Investoren panisch auf diese Metalle zurückgreifen. Nur sehr wenig Gold und Silber ist überhaupt zum Kauf verfügbar. Aktuell werden die Produktionsmengen vollständig aufgenommen; jede Nachfrageerhöhung kann demnach nicht durch Angebotsausweitung wettgemacht werden, sondern nur durch viel höhere Preise.

Doch vergessen Sie nicht: Auch bei Gold und Silber ist das Preisgefüge ausgereizt; wenn also die Nachfrage hier steigt, könnte es soweit kommen, dass überhaupt kein Gold und Silber mehr – zu keinem Preis – verfügbar ist.

Meine dringendste Empfehlung lautet also: Nicht warten, bis sich die Masse in Bewegung setzt, denn dann wird man wahrscheinlich komplett ohne Gold und Silber – und ohne Schutz – ausgehen.
Doch letztendlich, und darauf hatte ich hingewiesen, lassen sich 2 Billiarden $ Schulden und Verpflichtungen aus Derivaten nicht mehr retten.

In den Folgejahren wird das Finanzsystem unter seinem eigenen Gewicht einbrechen, trotz und auch wegen der anstehenden größten Geldschöpfungslawine, die die Welt jemals erlebt hat.

About Egon von Greyerz
Als Schweizer und Schwedischer Doppelbürger durchlief Egon von Greyerz seine Ausbildung hauptsächlich in Schweden. Seine Berufslaufbahn begann in Genf als Banker, danach war er 17 Jahre lang Finanzdirektor und Executive Vice-Chairman der Dixons Group Plc. Während dieser Zeit wuchs Dixons von einem Fotogeschäft zu einer im FTSE 100 gelisteten Firma und einer der grössten Elektronik-Handelsketten G... Mehr…

Egon von Greyerz
Founder and Chairman

VON GREYERZ AG
Zurich, Switzerland
Phone: +41 44 213 62 45

Der globale Kundenstamm von VON GREYERZ sichert aus strategischen Gründen einen erheblichen Anteil des Eigenvermögens in physischem Gold und Silber, das außerhalb des Bankensystems in der Schweiz verwahrt wird. Dabei bietet Matterhorn Asset Management seiner hochgeschätzten Kundschaft aus über 90 Ländern einen einzigartigen und außergewöhnlichen Vermögensschutz-Service.

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