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Schlagworte im Ukrainekrieg: Harte Ansagen + Realmathematik = Schlechte Optionen

von Matthew Piepenburg

Partner

Vor dem tragischen Hintergrund des Ukrainekriegs behalten wir die harten aber ignorierten mathematischen Fakten gescheiterter Finanzsysteme im Blick. Sie beschränken (und schwächen folglich) andere, eigentlich stärkere politische Optionen und machen aus dem traurigen Weg, der vor uns liegt, eine Direktverbindung zum Gold.

Den taffen Schlagzeilen, dem Sanktionsgeschrei und der moralischen Großspurigkeit zum Trotz entdecken wir gerade, dass die politischen Handlungsoptionen des Westens (die Absage an die Schweizer Neutralität inbegriffen) gar nicht so stark sind, wie es scheint.

Die Summe aller Übel

Krieg ist die Summe aller Übel; es gibt kaum größere Tragödien als der Klirren der Schwerter.

Carl von Clausewitz beschrieb den Krieg im 19. Jh. einmal als „die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“. Aus meiner Sicht ist Krieg nur das Scheitern adäquater Politik.

Während der Westen mit dem moralischen Zeigefinger auf Putin zeigt, ergreifen wir keine Partei und fragen uns einfach, wo eben dieser Zeigefinger (Schlagzeilen oder Sanktionen) war, als die USA jahrelang ein Land nach dem anderen überfielen. Erinnern Sie sich noch an besagte weapons of mass destruction (Massenvernichtungswaffen) des Irak? Oder hat Uncle Sam da was falsch verstanden? Ich mein’ ja nur…

Kurz: Wer im Glashaus sitzt, sollte vielleicht endlich aufhören, Steine zu werfen…

Kaputte, schuldenbasierte Wirtschaftssysteme schwächen eine Nation und verringern ihre politischen Handlungsoptionen gerade dann, wenn stärkere Optionen dringendst notwendig wären – wie beispielsweise in Kriegszeiten.

Im Nuklearzeitalter des 21. Jh. wäre militärischer Realismus á la Clausewitz nicht nur Wegbereiter einer „gegenseitig garantierten Zerstörung“ (mutually assured destruction, MAD), sondern einfach Ausdruck von Wahnsinn.

Angenommen, dass sich alle großen Mächte (von Moskau bis Washington) in diesem Punkt einig sind, so wird der vor uns liegende Krieg im selben Maße finanziell wie militärisch geführt werden. Leider ist der Westen finanziell gar nicht so stark, wie seine Schlagzeilen es uns weismachen wollen.

Achtung – mehr Geldschöpfung im Anmarsch

Man darf erstens von einer ununterbrochen laxen US-Notenbankpolitik ausgehen.

In den letzten Monaten hatten wir deutlich auf Folgendes hingewiesen: Jede Form vorausschauender geldpolitischer Straffungen seitens der US-Notenbank würde – falls sie wirklich kämen – unausweichlich wieder gestoppt und kurzerhand rückgängig gemacht werden (von streng zurück auf lax), sobald die Risikoanlagemärkte im Umfeld steil steigender Zinssätze abstürzten.

Dann kam der Krieg in der Ukraine.

Wir glauben, jede Eskalation dieses Kriegs würde die vorherigen Optionen und Möglichkeiten der Federal Reserve bezüglich geldpolitischer Straffungen im Umfeld wachsender Konflikte drastisch einschränken.

Wie man den Einlassungen vom Anleiheparkett (M. El-Erian) bis hin zu den jüngsten Tweets von Fed-Mitgliedern entnehmen kann, gilt es inzwischen als Konsens, dass eine Erhöhung des Fed-Leitzinses für 2022, selbst um 50 Basispunkte, als immer unwahrscheinlicher gilt.

Kriege, ob mit Panzern oder Sanktionen ausgetragen, kosten Geld. Und Länder, die schon über beide Ohren rekordbrechend verschuldet sind, können sich steigende Zinsen nicht leisten.

Zudem erinnert uns der Blick in die Geschichte daran: Wenn sich Kriege in die Länge ziehen, wird die Geldpolitik in jedem Fall lockerer und nicht strenger.

Achtung: Währungseinbrüche im Anmarsch

Auch zu Fiat-Währungen ist der Krieg nicht nett.

Ein erster Blick auf die Währungen der Ukraine und Russlands zeigt, dass sie im Vergleich zum USD wie auf Ansage einbrechen; der EUR wird diesem Trend folgen, besonders dann, wenn sich dieser Krieg in die Länge zieht, was niemand wünscht.

Ein längerer Kriegsverlauf ist in der Tat eine Hiobsbotschaft für das gesamte Spektrum an globalen, „mausgeklickten“ Währungen, die allesamt und im Allgemeinen kontinuierlich gegenüber härteren Anlagen abwerten und gegenüber Gold im Besonderen.

(Man muss nicht hinzufügen, dass ein ausgedehnter Konflikt auch die Industrie- und Verteidigungswerte stärken wird.)

Achtung: Mehr irreführende Schlagzeilen im Anflug

Neben erhöhter Geldschöpfung und Währungsentwertung darf auch deutlich mehr Propaganda erwartet werden, die sich als Nachrichten „aus der freien Welt“ ausgibt.

Die russische Invasion der Ukraine letzten Mittwoch ersetzt jetzt natürlich auch das zunehmend in Verruf geratene Covid-Narrativ in allen Tweets und Schlagzeilen.

Wie so oft der Fall bei zunehmend politisierten Medienquellen, im Westen wie Osten, lässt sich aus dem, was nicht gesagt wird, häufig mehr herauslesen als aus dem Gesagtem.

Wenn belastbare Mathematik ausgeklammert wird

Was in den aktuellen Schlagzeilen fehlt, geht weit hinaus über Fragen der Politik, Inflation oder nationalen Werte.

Eine Sache fehlt wie immer in den protzigen und taffen politischen Schlagzeilen der letzten Zeit – die langweilige aber stichhaltige Mathematik der globalen Verschuldung.

Wie wir gleich noch sehen werden, beeinflussen/ behindern finanzielle Defizite unglücklicherweise auch die politischen Handlungsoptionen sehr deutlich; das gilt gerade, und in erster Linie, für konfliktträchtige Zeiten.

Lange bevor Putin mit dem Säbelrasseln (dem potentiellen Krieg in der Ukraine) begann, war Mathe schlicht und einfach Mathe und Schulden immer noch Schulden. Und das bedeutet, dass der Westen im Allgemeinen und die USA im Besonderen gar nicht so taff sind wie ihre Ansagen.

Während Putin zum brandneuen Schurken avanciert, ist der US-Haushaltsalptraum ganz konkret immer noch ein Alptraum und die tatsächlichen Zinsbelastungen für den US-Kneipendeckel (Ausgaben des Finanzministeriums und Leistungsansprüche) sind weiterhin ein offener wenngleich medial fast vollständig ignorierter Krebs.

Ob man will oder nicht, die Steuereinnahmen der USA kommen Uncle Sams Ausgabe- und Verschuldungssucht nicht hinterher, und das bedeutet auch, dass die USA in keiner wirklich starken Position sind, um sich selbst retten zu können, geschweige denn die Ukraine.

Leider erzeugen Schuldenzeitbomben, wie sie auch im Land der Weltreservewährung tickt, einen bestimmten Politikstil (z.B. mehr Geldschöpfung und Defizitfinanzierung), der ziemlich vorhersagbar ist.

Heute, wo potentielle Mehrverschuldung durch Sanktions- und Kriegskosten im Raum steht, bleibt der Fed, angesichts einer Gesamtverschuldung von fast 90 Bill. $, einfach kein Spielraum für Zinserhöhungen, und seien es nur 50 Basispunkte. Ganz zu schweigen von irgendwelchen „Volcker-artigen“ Zinsanhebungen wie früher.

Dass Vorkriegsexperten, Banker und gewisse Fed-Mitglieder Drohgebärden machten und nach den guten alten Zeiten schrien, als noch jemand Mut zu geldpolitischer Strenge hatte, wird rückblickend entweder 1) als Komödie des schönen Scheins gelten, die Ehrlichkeit und Offenheit aussparte und/ oder 2) als blankes Nichtwissen, das die Mathematik ersetzte.

(Kriegs-)Schulden sind relevant!

Schulden, ich werde es wieder und wieder wiederholen, begrenzen die Wahlmöglichkeiten.

Den Regierenden weltweit sitzt eine über 300 Bill. $ große Verschuldungskanone auf der Brust. Krieg wird diese erdrückende Zahl deutlich vergrößern.

Das bedeutet: Schuldengetränkte Nationen müssen wieder zurück zu mehr (nicht weniger) QE, aus dem einfachen, mathematischen Grund, dass sie zu hohe Schulden haben aber nicht genügend BIP. Das wiederum heißt: Um diese Lücke zu schließen wird mehr magisches, mausgeklicktes Geld benötigt.

In den USA z.B. wird das BIP niemals schnell genug wachsen, um die exorbitanten Verschuldungsstände zu decken.

Schon damals im 18. Jh. gab uns David Hume Folgendes mit auf den Weg: Sobald das Verhältnis aus Verschuldung zu Wirtschaftsleistung einer Nation den Rubikon von 100 % überschreitet, wird das Wachstum, mathematisch begründet, um 1/3 gedrosselt.

Niedergang von Nationen: a+b

Falls amerikanische Führungspersönlichkeiten und Unternehmenschefs, die derzeit einen harten Kurs bei Kriegssanktion fordern, noch mehr über die Ursprünge dieses beispiellosen Alptraums einer Schuldenstandsquote und den Niedergang Amerikas erfahren wollen, dann könnte ein Blick in den Badezimmerspiegel ein guter Anfang sein.

Im Grunde ist die Geschichte des Niedergangs der US-Ökonomie (und folglich der Weltwirtschaft) so einfach wie a+b (mit ein bisschen B,I,P und Q und E)

Beim BIP, oder Bruttoinlandsprodukt, geht es vor allem um das „P“ – sprich das einst geläufige und heute vergessene Ding, das unsere Ahnen „Produktion“ nannten.

Jedenfalls ist Produktion irgendwie wichtig, und es kommt von, naja, wirklich Dinge produzieren.

a. Unternehmerisches Eigeninteresse auf Kosten nationaler Interessen

Leider entschied sich die überwiegende Mehrheit der amerikanischen Unternehmensführer schon vor langem (und mit Clintons Hilfe) für die Auslagerung einst amerikanischer Produktion/ Fertigung an Orte (man denke an China), wo Arbeitskraft billiger und die Unternehmensprofite/ -margen dementsprechend satter waren.

Endergebnis?

Millionen hart arbeitender Amerikaner verloren ihre Jobs, Millionen unterbezahlter Arbeiter im Ausland übernahmen diese; und eine winzige Handvoll überbezahlter Führungskräfte wurde reicher als König Salomon (oder Jeff Besos?), während das BIP auf niedrigem Niveau stagnierte.

In der Zwischenzeit trafen eben jene CEOs die gleichermaßen egoistische und kurzsichtige Entscheidung, günstige Schulden zu nutzen, um gratis Geld zu leihen.

Doch was machten sie mit diesem billigen/ „heißem“ Geld?

Ganz einfach: Sie nutzten es für den Rückkauf ihrer eigenen Aktien, was Wunder wirkt, wenn man den Aktienbestand schrumpfen und die Gewinn-je-Aktie-Kennzahl künstlich in die Höhe treiben möchte – und somit auch die eigenen, vom Aktienkurs abhängigen Gehälter.

Die Gier der Chefetagen ist eines der nicht so ehrenhaften Motive in einem Wandel, der sich seit wenigen Jahrzehnten vollzieht und die USA als einstigen Spitzenreiter im Produktionssektor in den globalen Niedergang führt.

Wie ich an anderer Stelle beschrieben hatte, ist eine derartige „Führungspraxis“ kein Zeichen für gesunden Kapitalismus (den ich verehre), sondern eine Art postmoderner Feudalismus (den ich verabscheue).

b. „Akkommodierungen“/ Betrug durch Zentralbanken

Wer wissen will, warum das Schuldenmachen so reizvoll wurde für diese eigennützigen Führungskräfte, der kann sich bei Alan Greenspan und allen folgenden Fed-Chefs dafür bedanken, dass sie Zinssätze und Zinskosten jahrzehntelang im historischen Keller gefangenhielten.

In aller Kürze zusammengefasst heißt das: Schulden, Gier der Führungskräfte und Notenbankmittäterschaft vernichten BIP und treiben Nationen zu einer Zeit in den Niedergang, in der sich der Horizont mit Pulverdampf füllt.

Kurzum: Es ist zukünftig mit mehr (und nicht weniger) Geldschöpfung zu rechnen. Und allein hier – beim Ersetzen der Buchstaben B, I & P durch mehr Q und E – sind die USA wirklich überragend.

Nationen im Niedergang bleiben kaum Optionen

Mit Blick auf die Ukraine müssen wir jetzt erkennen, dass uns die Finanzsünden der Vergangenheit in eine Position der Schwäche gebracht haben, und das genau zu einer Zeit, in der wir eigentlich stark sein sollten.

Diesen harten Realitäten zum Trotz feuern die woken Medienkanäle des Westens Berichte darüber ab, wie wir Herrn Putin – der seit Jahren warnt, ein Ukraine-Nato-Deal käme einer Kriegserklärung gleich – aussanktionieren, ausquetschen und überleben werden.

Jetzt tut der Westen überrascht, weil Putin genau das macht, was Kennedy damals auf Anraten seiner Berater tat.

Solche Drohgebärden fühlen sich gut an und scheinen, nach Meinung vieler bekannter Gesichter aus der Politik, wohl auch möglich zu sein.

Naja, nochmal nachdenken bitte.

Boris Johnson bläst sich auf

Allen taffen Ansagen Boris Johnsons und anderer westlicher Führer zum Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT zum Trotz müssen gewisse finanzielle Realitäten – und nicht nur politisches Reden – in Betracht gezogen werden.

Sogar US-Präsident Obama warnte 2015 konkret vor solchen Schritten, da diese den Status der US-Reservewährung und den Allgemeinzustand der Weltwirtschaft schwächen würden/ könnten.

Das heißt also: Der Rausschmiss Russlands aus dem USD-denominierten SWIFT-System würde Putin einen weiteren Grund geben, andere Märkte und andere Handelswährungen zu finden (man denke an CNY oder gar Gold, das Russland und China in aller Stille gehortet haben).

Ein solcher Schritt würde den US-Dollar destabilisieren und somit auch alles andere – von den Inflationsquoten bis hin zu den Anleihemärkten.

Ich mein’ ja nur…

Condoleezza Rice bläst sich auf

Ich erinnere mich noch, wie die ehemalige US-Außenministerin (und Russlandexpertin?) Condoleezza Rice 2014 im deutschen Fernsehen meinte, „den Russen geht das Geld früher aus als den Europäern die Energie“.

Als in den USA ausgebildeter Ami, der sein halbes Leben in Europa verbracht hat, bescheren solche Aussagen Einblicke aber auch zynische Momente. Denn Amerikaner wie Frau Rice sind häufig der Meinung, die Europäer würden so denken und handeln wie die US-Politik es gerne hätte.

Rices ermutigendes Draufgängertum steckt natürlich voll vom großen amerikanischen Stolz (Arroganz), den ich nur allzu gut kenne.

Klar klingt sie taff und smart, oder nich?

Doch leider ist knapp ein Jahrzehnt seit dieser gewagten Aussage vergangen und Frau Rice sollte vielleicht doch über eine Auffrischung ihrer russischen Rechenkünste und europäischen Zeitgeist-Einschätzungen nachdenken.

So stehen Russlands Devisenreserven (sprich „Cash“) zum Beispiel heute auf Allzeithochs.

Nicht nur das. Während der Westen seit Jahren beim Gelddrucken vollkommen austickt, nah Putin davon Notiz.

Als ausgewiesener Schachspieler begann er Gold zu kaufen. Viel Gold…

Endergebnis? Rice lag bei ihren „Geld-geht-aus“-Warnungen falsch. Russlands Devisenreserven sind viel solider als ihre Worte:

Doch was ist mit Rices angeblicher Expertise für europäische Energiebedürftnisse?

Nun ja, auch da lag sie daneben…

Seit 2018 begannen beispielsweise die Niederlande, ihre Erdgasproduktion in Groningen zu reduzieren und nicht auszubauen.

Vielleicht sollte Rice auch ihr Deutsch aufbessern oder zumindest die jüngsten Übersetzungen von Reuters lesen, die sie (zusammen mit Robert Habeck) daran erinnern werden, dass Deutschland (das ökonomische Zentrum der EU) 50 % seiner Kohle, 55 % seines Gases und 35 % seines Öl von… nun ja…RUSSLAND bezieht.

Aus diesem Grund hat sich Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz auch nicht so aufgeblasen wie Boris Johnson und andere (zumindest nicht bis zum Redaktionsschluss dieses Artikels) und deshalb wird er immer noch Erdgas von der russischen Gazprom kaufen, das durch ukrainische Pipelines fließt.

Zudem bleiben Deutschland, dessen Wirtschaft jüngst wieder Rezessionsstände erreichte, während der Erzeugerpreisindex des Landes mit einer Quote von 25 % ein 40-Jahre-Hoch markierte, so gut wie gar keine realistischen Sanktionen/ Optionen (oder taffen Ansagen) für die nächste Zeit.

Energie-Realpolitik

Können die USA, die jetzt am Schulden-Peak stehen, sich wirklich ein Finanz-Angsthasenspiel mit Russland leisten?

In dieser Hinsicht könnte Putin am längeren Hebel sitzen – mehr als die jetzt vollständig politisierten Leitmeiden uns vielleicht aufgetischt hätten.

Sollte sich Biden zum Beispiel für weitere Sanktionen gegen den weltgrößten Energieexporteur (also Russland) entscheiden, dann sollte er sich vielleicht die Frage stellen (oder zumindest die, die für ihn die Entscheidungen treffen), ob sich die USA derartige Finanzkriegsführung sowie Extremkursentwicklungen an den Energiemärkten und eben auch Inflation leisten können.

Natürlich versteht Putin, in welcher brenzligen Schuldenlage die USA jetzt stecken. Wie ich an anderer Stelle schon erwähnt habe, ist Putin wirklich sehr vieles, doch entgegen der weltweit verbreiteten Meinung ist er eben nicht dumm.

Wie ein Schachspieler sieht er das Spiel strategisch und ist nicht nur auf die einzelnen, kurzfristigen Bewegungen fixiert, doch gerade dort, so scheint es, liegt die Komfortzone vieler westlicher Journalisten (und politischer Entscheidungsträger).

Zum Beispiel weiß er ganz genau, was der Präsident des Council on Foreign Relations vor kurzem eingestanden hatte – nämlich: Sanktionen gegen Russland übersehen die russischen Devisenbestände, die von steigenden Ölpreisen profitieren.

Chinas Offene Arme?

Die Leitmedien lieben es natürlich, Mut und Tugend vorzutäuschen und Klickköder zu streuen, auch wenn Mathematik, Fakten und sogar ein grundlegendes Geschichtsverständnis darunter zu leiden haben.

Der hochverehrte Economist zeigt beispielsweise einen eingeschlossenen Putin, der sich wohl selbst gelackmeiert hat:

Bei allen Respekt, selbst gegenüber dem Economist: Bitte überdenken Sie!

Westliche Sanktionen gegen russische Energieträger werden Putins Ölexporte ganz einfach in die Arme und die Währung der Chinesen treiben.

In großen Bereichen des Energiemarkts, wo zuvor in Petro-Dollar abgerechnet wurde, würde der CNY (d.h. der Yuan) den USD ersetzen; und das hätte sofort den Effekt eines selbst zugefügten Brustschusses gegen den US-Dollar als den einer Bedrohung für Russland.

Insgesamt betrachtet klammern alle Drohgebärden – von Boris bis Biden – härtere Realitäten aus: den schwankenden Reservestatus des USD, die tatsächliche Ölmarktsituation (einschließlich Inflation), sino-russische Schachkünste und auch die Sachzwänge, die sich aus rekordbrechender US-Verschuldung ergeben. All diese Faktoren wirken wie Kanonenkugeln, die den politischen Handlungsoptionen des Westens an die Füße gekettet sind, so dass dem Westen kaum mehr bleibt als taffe Worte, wenn er finanziell nicht untergehen will.

Sehen Sie jetzt, wie Schulden, Mathematik und Realität effektive Politik und Handlungsoptionen in Kriegszeiten einschränken?

Angenommen, die heutigen Machthaber sind zumindest weise genug, um den Wahnsinn eines Atomkriegs zu erkennen, so werden sich die militärischen Konflikte in der Ukraine und Europa wahrscheinlich zu einem Finanzkrieg abschwächen, was aber auch bedeutet, dass das ohnehin schwache globale Finanz- und Währungssystem weiter geschwächt wird.

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About Matthew Piepenburg
Matthew Piepenburg begann seine Finanzkarriere als Wirtschaftsjurist. Während der NASDQ-Bubble (1999 – 2001) gründete er seinen ersten Hedgefonds. Im Anschluss daran richtete er seinen eigenen sowie andere HNW-Family-Funds auf alternative Investments aus. Zeitgleich agierte er als allgemeiner Berater, CIO und später Geschäftsführer einer Single- und Multi-Family-Office. Matthew arbeitete zudem eng... Mehr…

Matthew Piepenburg
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